Der Mensch Anfang 50: alt statt Adonis

Niederrhein im Blick,

Freuen sich auf den Lesetalk: die drei Hospital-Chefärzte (v.l.) Dr. Bruno Wirth, Dr. Lars Wojtecki und Dr. Hajo Wilkens.

Kempen. Es ist nur eine Phase, Hase – dieser Buchtitel beschäftigt zurzeit Dr. Bruno Wirth, Dr. Lars Wojtecki und Dr. Hajo Wilkens. Die drei Chefärzte des Kempener Hospital zum Heiligen Geist nehmen aus fachlicher Sicht Stellung zu den Themen, die die Autoren Maxim Leo und Jochen Gutsch literarisch aufreißen. Am 15. November ist es soweit. Dann ist traditionell nicht nur bundesweiter Vorlesetag, sondern an diesem Freitag wird sich auch die Schauspielerin Susanne Stangl den Bestseller zur Hand nehmen und ausgesuchte Kapitel vorlesen.
Die Lesung findet diesmal in der Aula des Thomaeum statt und beginnt um 18 Uhr. Veranstalter ist das Hospital zum Heiligen Geist. Wechseljahre, Blasenschwäche, Vergesslichkeit, Prostataprobleme – das sind nur einige der Herausforderungen, mit denen das Alterspubertier zu kämpfen hat. Alterspubertier – so nennt das Autoren-Duo den Menschen Anfang 50. Das Haar wird schütter, der Kopf zerstreut, das Bäuchlein wird zum Bauch, die Einkaufsliste im Supermarkt ist ein Muss, und die attraktive Lehrerin der Tochter will partout nicht auf behutsame Flirtversuche reagieren.
Alt statt Adonis – die Herausforderungen an der Schwelle in die zweite Lebenshälfte machen uns allen zu schaffen. „Das ist in dem Buch köstlich und anregend aufbereitet", sagt Dr. Wilkens, der im Hospital die Gynäkologie/ Geburtshilfe leitet. Dr. Wirth, Urologie-Chefarzt, geht es beim Lese-Talk darum, Vorurteile gegenüber seinem medizinischen Fachgebiet gerade zu rücken. „Das Buch ist eine amüsante, aber stark überspitzte Lektüre, die mit der Realität natürlich nur so viel gemein hat wie Arztromane oder Arzt-Fernsehserien", sagt Dr. Wirth. Bei der Veranstaltung will der Kempener Aufklärung betreiben, dass beispielsweise der Begriff „Vorsorgeuntersuchung" im Zusammenhang mit Prostata-Krebs irreführend ist, es vielmehr um „Früherkennung" geht. Dr. Wojtecki, Leiter der noch jungen Neurologie-Klinik im Heilig-Geist-Hospital, greift Themen wie Demenz, Alter, Pflege und Schlaganfall auf, um auch hier die Brücke vom Literarischen zum Medizinischen zu schlagen. Das Hospital-Ärztetrio ist also zurzeit dabei, sich intensiv auf den Lese-Talk am 15. November vorzubereiten. Dazu gehört nicht nur die Lektüre von „Phase Hase", sondern auch des neuen Wurfs aus der Schreibwerkstatt Leo & Gutsch. Das Nachfolgewerk heißt „Du bleibst mein Sieger, Tiger" und findet sich auch schon in der Spiegel-Bestsellerliste. Tickets für den Lese-Talk kosten 10 Euro; es gibt sie im Hospital oder im Thomaeum. Der Erlös geht an die Artemed Stiftung.

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