Kommen Sie gut durch den Sommer!

Niederrhein im Blick,

Ein Wespenstich - das bedeutet Lebensgefahr für 2,8 Millionen Allergiker. Foto: Credit: Corbis

Niederrhein. Zeckenbisse, Wespen- und Bienenstiche, Tornados und nicht zu vergessen Sommergewitter mit Hagel, Überschwemmungen, umgestürzte Bäume, Blitzschläge an Kabelleitungen und gesperrten Bahnstrecken – der Sommer scheint eine besonders gefährliche Zeit zu sein. Zumindest hat diesen Eindruck, wer die vielen Warnhinweise liest, mit denen verschiedenste Institutionen die Öffentlichkeit derzeit überschütten. NiB gibt einen kleinen Überblick über die größten Risiken der Sommerzeit.
Stichwort Zecken. Eine Hirnhautentzündung kann lebensbedrohlich sein. Auslöser für eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) können etwa von Zecken übertragene Viren sein. NRW gilt laut Robert-Koch-Institut zwar nicht als FSME-Risikogebiet. Aber für Kinder und Erwachsene empfiehlt die Ständige Impfkommission des RKI die FSME-Impfung auch bei Reisen in eines der bundesweit 145 Risikogebiete. Doch es lauert eine weitere Gefahr auf der Sommerwiese, denn die FSME-Impfung schützt nicht vor Borrelien, einer Bakterienart, die ebenfalls beim Zeckenbiss übertragen wird. Diese lösen die Lyme-Borreliose aus. „Der wirksamste Schutz vor einem Zeckenbiss und damit verbundenen Erkrankungen sind das Tragen langer Kleidung und gründliches Absuchen des Körpers nach einem Spaziergang", empfiehlt die Barmer Ersatzkasse. Dies gelte sowohl für Ausflüge in den Wald oder an Feldrändern.
Stichwort Insektenstiche. Knapp ein Viertel der deutschen Bevölkerung reagiert allergisch auf Insektenstiche – etwa von Bienen und Wespen. Bei 3,5 Prozent, also circa 2,8 Millionen Menschen, kann diese Allergie sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Für sie besteht die Gefahr, eine anaphylaktische Reaktion oder sogar einen allergischen Schock zu erleiden, wenn sie gestochen werden. Etwa 20 Menschen sterben hierzulande jeden Sommer an den Folgen dieser extremen allergischen Reaktion. Treten nach einem Wespenstich eines oder mehrere der folgenden Anzeichen auf, rät Prof. Dr. Margitta Worm, Allergologin an der Charité in Berlin, einen allergologisch tätigen Arzt zu konsultieren: Schwellung an der Einstichstelle ist größer als 10 cm, Schwellungen bleiben länger als 24 Stunden, Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen, Schwellungen im Gesicht und am Hals oder Juckreiz an Handinnenflächen, Fußsohlen oder behaarten Körperstellen. Ob eine Allergie besteht, kann der Arzt mithilfe eines Hauttests bestimmen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Allergiker sollten jederzeit – und vor allem im Sommer – ein Notfallset bei sich tragen, das unter anderem Adrenalin zur Selbstanwendung beinhaltet. Weitere Informationen unter www.initiative-insektengift.de.
Stichwort Tornado. Möglichst den Keller oder einen innen liegenden Raum des Hauses aufsuchen. Räume mit großer Deckenspannweite vermeiden. Und auf gar keinen Fall im Freien bleiben. Wird man im Freien überrascht, sollte man möglichst eine Mulde oder einen Graben aufsuchen und sich mit dem Gesicht zur Erde gewandt auf den Boden legen. Dabei den Kopf und Nacken mit den Händen schützen. Diese Verhaltenstipps stammen aus einer Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Stadt Tönisvorst empfiehlt sie zur Lektüre, denn Tönisvorst hat einen solchen Tornado im Sommer 2004 erlebt. Mit Geschwindigkeiten über 250 Kilometer pro Stunde fräste er sich unter anderem durch ein solides Backsteingebäude, hinterließ insgesamt einen Schaden in Millionenhöhe und soll sogar einen Pferdeanhänger mit einem Gewicht von rund 800 Kilo 300 Meter weit versetzt haben.
Stichwort Sommergewitter. Zuhause Fenster, Roll- und Fensterläden verschließen, Wasserrohre und andere Leitungen aus Metall nicht anfassen, bei Computern, Stereoanlagen und anderen technischen Geräten den Netz- und Antennenstecker ziehen, nicht duschen oder baden
 und nicht telefonieren! Wenn einen das Gewitter im Freien überrascht, in einen Graben oder eine Mulde hocken. Dabei die Füße dicht aneinander stellen und mit den Armen umgreifen, den Regenschirm ablegen, Fahrrad oder Motorrad zur Seite stellen und einen Mindestabstand von drei Metern einhalten, Abstand von Masten und frei stehenden Bäumen wahren, in Schwimmbädern oder an Seen sofort das Wasser verlassen und auf Sportplätzen niemals unter einem Unterstand aus Metall Schutz suchen.
Die Liste ließe sich mit Waldbrandgefahren und allerlei anderem Unbill fortsetzen. Ängstliche Naturen bleiben da schließlich ganz zu Hause (auch nicht risikofrei :-), mutigere werden wohl von Fall zu Fall entscheiden, ob sie der Gefahr ins Auge sehen wollen... Wie dem auch sein, wir wünschen Ihnen: Kommen Sie gut durch den Sommer! 

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